Die Rohfaser wird gleich beim Einsilieren zerschnitten, damit wird der Fermenter dünnflüssig.
Ein dünnflüssiger Fermenter ist ein wichtiges Kriterium für den erfolgreichen Betrieb der Biogasanlage: Die Rührzeiten können gesenkt werden. Trotzdem verteilt sich die Wärme gleichmäßig und das Biogas kann einfacher entweichen und es entsteht kein Hefeteig-Effekt.
Der Goldstandard für Dünnflüssigkeit ist erreicht, wenn die Gasblasen über die Substratoberfläche spritzen und sich das Fermentersubstrat selber dreht.
Der Trockenmassegehalt der Fermenter liegt etwa zwischen 5 und 15%. Dabei können Fermenter mit geringen Trockenmassegehalte dickflüssig sein, wie auch Fermenter mit 15% TM dünn wie Wasser sein können. Das heißt: Die Dünnflüssigkeit hat wenig mit der Trockenmasse zutun. Ein anderes Beispiel ist der Vergleich zwischen Wasser (0% TM), Melasse (~65% TM) und Glycerin (>88 % TM).
Die Dünnflüssigkeit hängt vielmehr von der Schnelligkeit, mit der die Rohfaser im Fermenter abgebaut, ab. Dünne Fermenter haben eine schnelle Hydrolyse und bauen deshalb die Rohfaser auch schnell ab. In dicken Fermentern hat die Rohfaser ausreichend Zeit um Wasser aufzunehmen und zu quellen, dies macht den Fermenter dickflüssig.
Ist der Fermenter dickflüssig, dann sollte zunächst die Ursache dort behoben werden:
- Als erstes ist die Temperatur zu überprüfen, je wärmer der Fermenter ist, umso schneller zersetzen die Bakterien-Enzyme die Rohfaser.
- Danach muss an die Versorgung der Bakterien mit Spurenelemente gedacht werden: EDTA gebundene Spurenelemente versorgen die Bakterien im Fermenter langsamer mit Spurenelementen, dies führt zu einem maskierten sekundären Spurenelementmangel und einem dickflüssigen Fermenter.
- Außerdem sollte das Substrat überprüft werden, verschimmelte Silage kann Mykotoxine enthalten, die die Hydrolyse-Bakterien ausbremsen. Genauso wie ein hoher Ammonium-Stickstoffgehalt. In beiden Fällen hilft der Biofilm-Bilder H.
Deshalb Rohfaser-Zersetzer
Schwerabbaubare Substrate wie Getreide-GPS und Gassilagen enthalten von Natur aus sehr viel Rohfaser, also Cellulose und Hemicellulose. Dann reicht eine schnelle Hydrolyse oft nicht aus. In diesem Fall ist der Rohfaser-Zersetzer das Produkt der Wahl:
- Die Wirkbedingungen für den Rohfaser-Zersetzer sind in der Silage sehr viel besser als im Fermenter. Der pH-Wert entspricht dem Aktivitätsoptimum. Außerdem ist der Abbau des Rohfaser-Zersetzers aufgrund von deutlich weniger eiweißabbauenden Bakterien geringer als im Fermenter. Es kann mit deutlich weniger Einsatzmengen gearbeitet werden, dadurch sind die Einsatzkosten pro Tonne Substrat, bei gleicher Wirkung, deutlich geringer.
- Es können Enzyme ausgewählt werden, die neben der Hauptwirkung auf Cellulose bzw. Hemicellulose noch Zusatzwirkung auf verwandte Substrate habe.
- Schwer abbaubare Substrate enthalten wenig Zucker, sind also schwer einzusilieren. Da die Milchsäure-Bakterien wenig Zucker zur Verfügung haben, entsteht wenig Milchsäure, die den pH-Wert schnell auf 4 senkt. Essigsäurebildner und Buttersäure-Bildner können sich gut vermehren, das Substrat verliert viel Energie und die Silage ist nicht sehr stabil.
Der Rohfaser-Zersetzer baut einen Teil der Cellulose und Hemicellulose gleich im Silostock zu Zucker ab, der den Milchsäure-Bakterien dann für die Milchsäurebildung zur Verfügung steht. Der Siliererfolg ist deutlich besser.
Anwendung:
Pro Beutel (100 g) Siliermittel 200 ml Faser-Zersetzer verwenden.
In den Anmischbehälter X l Wasser geben (siehe Tabelle unten). Pro Beutel Siliermittel 200 ml Faser-Zersetzer abmessen, in das Wasser geben und gut schütteln/umrühren. Das Gemisch bis auf Y Liter Wasser auffüllen (siehe Tabelle unten). Danach die gewünschte Menge Siliermittel hinzugeben und gut schütteln/aufrühren, bis sich das Pulver vollkommen aufgelöst hat.
Das Gemisch weiter mit Wasser auffüllen, die Menge richtet sich dabei nach der Dosiereinrichtung des Häckslers. Grundsätzlich ist eine größere Menge Wasser besser, da dadurch die Verteilung im Siliergut besser wird.
| Beutel Siliermittel | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 10 |
| ml Rohfaser-Zersetzer | 200 | 400 | 600 | 800 | 1000 | 2000 |
| x Wasser | 0,5 | 1,0 | 1,5 | 2,0 | 2,5 | 5 |
| y Wasser | 1,0 | 2,0 | 3,0 | 4,0 | 5,0 | 10,0 |
Lagerung und Transport:
Trocken lagern, nicht korrosiv, kein Gefahrgut
Gebinde:
200 ml, 400 ml und 1000 ml
ArtikelNr:
23200