Futterumstellung und Leistungssteigerung der Biogasanlage.

Die Biogasanlage für den Winter fit machen.

Die Ernte ist vorbei, das Wetter wird schlechter. Jetzt gilt es die Biologie der Biogasanlage gut durch den Herbst zubringen und es wird Zeit die Biologie der Biogasanlage auf den Winter vorzubereiten. Dabei gibt es zwei Herausforderungen: Starke Futterwechsel und die Leistungssteigerung bei Biogasanlagen die wärmegeführt fahren.

Futterumstellungen

Der Herbst ist die Zeit in dem die Silos geräumt werden. Das heißt es wird vermehrt Grassilage und Getreide-GPS gefüttert. Diese enthalten viel Eiweiß und damit steigt der Ammoniumstickstoffgehalt im Fermenter. Dadurch steigt, natürlich auch der Ammoniakgehalt an, der als Zellgift die Bakterien hemmt. Denn die Bakterienflora ist darauf nicht vorbereitet: Ein Anstieg von Ammoniak bedeutet immer, dass Bakterienstämme, die empfindlich sind, zugrunde gehen und sich erst Bakterienstämme vermehren müssen, die mit dem höheren Ammoniakgehalt zurechtkommen. Dies führt zu Schwimmschichten und Gasschwankungen.
Ein langsamer Futterwechsel würde das Problem entschärfen, wird jedoch in der Praxis selten durchgeführt. Abhilfe schafft der Ammoniak-Binder, der das Ammoniak durch Ionenaustausch schnell bindet oder der Biofilm-Bilder, indem die Bakterien vor Ammoniak natürlich geschützt sind.

Häufig wird jetzt auch schon frischer Mais gefüttert, der noch nicht voll durchsiliert ist. Dieser Mais enthält viel Zucker. Im Grünmais enthält um die 140 g Zucker, während derselbe Mais als Silage nur etwa 20 g Zucker enthält. Zucker in der Silage ist ein Fest für Hefen und Schimmelpilze, die Gefahr der Nacherwärmung und der Myktotoxinbildung steigt. Gegen die Nacherwärmung hätte der Einsatz von Siliermittel etwas bringen können, ansonsten sollte alles getan werden, um den Vorschub zu erhöhen.
Kommt es zu starken Gaseinbrüchen ist an Mykotoxine zu denken, denen gut mit Biofilm-Bilder zu begegnet ist.
Sinkt gleichzeitig der Methangehalt und der Wasserstoffgehalt steigt an, besteht die Gefahr der akuten Versäuerung, denn Zucker ist schnelle Energie: Die Hydrolysebakterien setzten den Zucker schnell in Essigsäure um und die methanbildenden Bakterien brauchen etwas mehr Zeit, um die Essigsäure zu verstoffwechseln. Hier ist es sinnvoll, mit den Spurenelementen vorzuhalten, die oft während der Erntezeit vernachlässigt worden sind.
Das gleiche gilt auch, wenn Zuckerrüben eingesetzt werden. Hier kommt noch das Problem der Schaumbildung hinzu, deshalb sollte lieber öfter in den Fermenter geschaut werden und der Schaum mit dem Schaum-Stopper unter Kontrolle gebracht werden.

Problematisch sind auch nasse Grassilagen oder Silphie. Diese sind sehr schwer, sinken zu Boden und erzeugen Sinkschichten. Ein Wasserstoffsensor bei der Gasmessung, zeigt diese schnell an. Wenn der Wasserstoff langsam ansteigt und der Methangehalt gleichbleibt, dann entstehen Sinkschichten oder ein Futterberg. Hier hilft es die Rührwerke nach unten zu verstellen und mehr zu rühren. Unterstützt wird die Rührleistung, indem Öl, Enzyme oder Schaum-Stopper in den Fermenter gegeben wird. Dadurch entweicht das Biogas besser und die Rührwerke haben mehr Schub.
Sollten Sie öfter mit Sinkschichten oder Futterberge zu kämpfen haben, denken Sie bitte an Ihre Rührflügel. Schon wenig Abrieb an den Rührflügelspitzen vermindert die Rührleistung drastisch, unsere Erfahrungen zeigen, dass Rührflügel, die älter als drei Jahre sind ausgetauscht gehören.

Leistungssteigerung

Biogasanlagen, die an ein Nahwärmenetz angeschlossen sind, fahren im Sommer oft Ihre Leistung herunter und im Winter herauf, um ausreichend Wärme zur Verfügung stellen zu können. Dies ist eine besondere Herausforderung für die Biologie der Biogasanlage. Denn die Umwelt ändert sich gravierend: Im Sommer ist das Verhältnis Wirtschaftsdünger zu pflanzlichem Substrat meist größer, die Raumbelastung ist niedriger und die Verweilzeit länger. Die Biologie kann also, ganz entspannt arbeiten und die Biogasanlage läuft störungsfrei, deshalb wird häufig am Einsatz von Zusatzstoffen zum Entschwefeln und an den Spurenelementen gespart.
Wird die Biogasanlage dann hochgefahren, steigt narürlich auch der Bedarf an Spurenelemente. Spurenelementmischungen, die auf den Nettobedarf der Bakterien ausgelegt sind, werden nach der elektrischen Leistung dosiert. Am Beispiel der Spurenelemente T bedeutet das, dass bei 300 kW elektrische Leistung 0,6 l pro Tag gebraucht werden. Soll die Anlage dann mit 700 kW gefahren werden, wird die Dosierung auf 1,4 l pro Tag hochgefahren. So erleiden die Bakterien keinen Spurenelementmangel, der Fermenter bleibt schön dünnflüssig und der Futterverbrauch steht im richtigen Verhältnis zur Leistung. Die Anlage wird also weiter ganz entspannt und wirtschaftlich erfolgreich betrieben.

Anlagenbetreiber, die auf betriebsspezifische Spurenelementmischungen setzen, tun sich schwerer. Im Winter wird die Leistungssteigerung meist durch pflanzliches Material erreicht, dass erfahrungsgemäß weniger Spurenelemente enthält als Wirtschaftsdünger. Deshalb empfehlen wir, hier auch einfach die Menge an Spurenelemente zu erhöhen: Das heißt doppelte Leistung, doppelte Menge an Spurenelementen. Kommt es nach dem Minimumgesetz von Liebig immer noch zu Leistungsbegrenzungen, dann sollte die Menge noch einmal erhöht werden. Fragen Sie einfach Ihren Spurenelement-Verkäufer zu diesem Problem, vielleicht hat der eine bessere Lösung.

Anlagenbetreiber die EDTA-Spurenelementmischungen einsetzen, müssen beachten, dass EDTA schwer abbaubar ist. Das heißt, Sie sollten frühzeitig mit der Erhöhung der Dosierung beginnen und ordentlich rezirkulieren, so dass die Spurenelemente von hinten wieder in den Fermenter gespült werden.

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