Die externe Entschwefelung des Biogases mit Aktivkohle reduziert den Schwefelwasserstoffgehalt im Biogas auf Null.
Das ist wichtig, denn durch die verschärften Abgaswerte ist ein Katalysator unumgänglich. Doch der größte Feind des Katalysators ist der Schwefelwasserstoff, aus dem im Abgasstrang Schwefelsäure bzw. schweflige Säure entsteht.
Außerdem wird durch den flexiblen Anlagenbetrieb und den wärmeoptimierten Betrieb die Abgastemperatur immer geringer, was die Säurebildung und damit die Gefahr für Motor und Katalysator erhöht.
Die beste Art Biogas zu entschwefeln.
Eine Kombination Eisenhydroxid oder Schwefelwasserstoff-Binder F als Grobentschwefelung und Aktivkohle ist die beste Art zu entschwefeln. Eisenhydroxid reduziert die Schwefelwasserstoff-Belastung schon in der Biogasanlage. Die Vorteile darüber hinaus sind:
- Die schwefelliebenden Bakterien werden zurückgedrängt, dadurch werden die methanbildenden Bakterien aktiver und produzieren mehr Methan.
- Die Spurenelemente bleiben bakterienverfügbar und die Gefahr des sekundären Spurenelementmangels mit erhöhtem Substratverbrauch und Gärrestanfall wird reduziert.
- Es lagert sich kaum noch Schwefel ab, die Bauteile und die gasführenden Leitungen werden vor Korrosion geschützt.
- Die Lufteinblasung kann reduziert werden, dadurch erhöht sich der Methangehalt im Gas und der elektrische Wirkungsgrad des Motors steigt.
Aktivkohle hat dann nur noch eine Feuerwehrfunktion und bindet die letzten ppm Schwefelwasserstoff.
Was ist beim Einsatz von Aktivkohle zu beachten?
Bei der Anschaffung eines neuen Aktivkohlefilters, sind drei Dinge bei der Planung zu berücksichtigen:
- Um die Aktivkohle maximal zu beladen, ist es sinnvoll zwei Behälter aufzustellen und wechselseitig zu betreiben. Dadurch kann der Behälter, der mit Schwefel schon fast voll beladen ist, als Vorfilter genutzt werden und die Aktivkohle maximal beladen werden.
- Die Behälter so aufstellen, dass ausreichend Platz oberhalb und vor allem unterhalb der Behälter ist, um den Wechsel möglichst einfach zu gestalten.
- Durch die Gasaufbereitung muss die Gastemperatur und Gasfeuchte optimal eingestellt werden können:
Damit der Motor optimal arbeitet, wird das Gas gekühlt, der Wasserdampf kondensiert und kann abgeschieden werden.
Jedoch braucht Aktivkohle eine relative Gasfeuchte von 50%. Das bedeutet: Das Gas auf 10° Celsius herunterkühlen und dann wieder vor der Aktivkohle auf 20° Celsius erwärmen.
Welche Standzeiten sind zu erwarten?
Die Standzeiten sind natürlich stark abhängig vom Schwefelwasserstoffgehalt des Gases. Mit Eisenhydroxid oder dem Schwefelwasserstoff-Binder F und mit Luft, die auf das absolute Minimum reduziert ist, werden Gehalte bei einer NaWaRo Anlage von etwa 100 ppm erreicht. Daraus ergeben sich dann folgende Standzeiten:
Aktivkohle (kg) | 500 | 500 | 1000 | 1000 | 1000 |
kW | 100 | 200 | 300 | 400 | 500 |
Standzeit | 4 Jahre | 2 Jahre | 2,6 Jahre | 2 Jahre | 1,6 Jahre |
Die Beladung der Kohle können Sie leicht selber überprüfen. Wiegen Sie die beladene Kohle und vergleichen das Gewicht mit der damals gekauften. Die verbrauchte Kohle sollte dann etwa 1,5 mal schwerer sein.
Welchen Vorteil hat die alkalische Impränierung?
Die Temperaturtoleranz der Kohle ist sehr hoch, sie liegt zwischen 10° und 70° Celsius. Das ist wichtig da die Behälter im meistens Freien stehen und der Umwelt ausgesetzt sind.
Der wichtigere Punkt ist jedoch, dass diese Imprägnierung unempfindlich gegen niedrige Sauerstoffgehalte ist. Deshalb ist sie für den Biogasbereich genau richtig.
2020-05-22 Sicherheitsdatenblatt Aktivkohle 50
2020-03-27-Faltblatt-Aktivkohle-50.pdf
P.S.: Es ist für die Wirtschaftlichkeit der Biogasanlage sehr wichtig, so wenig wie möglich Luft in die Fermenter und Nachgärer einzublasen. Deshalb empfehlen wir die Luft und damit den Sauerstoff, den die Aktivkohle braucht, ausschließlich in Gärrestlager einzublasen.
Lassen Sie sich von unseren Fachberatern beraten, Sie werden staunen was Ihre Biologie plötzlich alles kann.