Die Fermenterreinigung

Die Reinigung des Fermenters

Früher oder später ist es soweit: Die Effizienz der Biologie wird deutlich schlechter, die Temperatur im Fermenter kann nicht mehr gehalten werden, die Krone des Fermenters sieht aus wie ein Steinbruch oder die Holzdecke und Netze im Fermenter sind kurz davor sich zu verabschieden.
Dann ist eine Fermenterreinigung, auch Revision genannt, fällig.
Dabei gibt es Einiges zu beachten, um beim Wiederanfahren keine bösen Überraschungen zu erleben.

Eine Fermenterreinigung kann gut geplant werden, am besten wird sie im Frühjahr oder Sommer durchgeführt. Dann kann das Endlager leergefahren werden und als Zwischenlager für das Substrat des Fermenters genutzt werden. Die Bakterien können ganz gut einige Tage im Gärrestlager ausharren und der Fermenter kommt nach dem Zurückpumpen schnell wieder auf Leistung.
Wichtig ist, dass die Biologie fit ist, deshalb sollte etwa zwei Wochen vorher die doppelte Menge Eisenhydroxid eingesetzt werden. Wird zum Beispiel bei normaler Anlagenauslastung 20 t Substrat pro Tag gefüttert, dann reichen 10 kg Eisenhydroxid als Standarddosierung aus, um den Schwefelwasserstoffgehalt im Fermenter auf etwa 500 ppm zudrücken. Zwei Wochen vorher sollte die Menge an Eisenhydroxid auf 20 kg pro Tag erhöht werden. Dadurch wird mehr Schwefel gebunden und es entstehen, während dem Umpumpen, keine Schwefelwasserstoffspitzen im Biogas.
Gut ist es auch jetzt schon Eisenchlorid einzukaufen, dieses wird gebraucht, wenn der Fermenter wieder angefahren wird.

Das Umpumpen, die schwankende Temperaturen, Hunger und Wiederanfüttern verursacht Stress bei den Bakterien. Und kann dazu führen, dass es zu einer Versäuerung kommt. Die beste Methode, um diesem Risiko aus dem Weg zu gehen, ist der Einsatz von Spurenelementen.
Viele Anlagenbetreiber sparen hier an dem falschen Ende, so dass die Bakterien im Normalbetrieb einen subakuten Spurenelementmangel erleiden. Der Fermenter wird dickflüssiger und es wird eine wenig mehr Substrat gebraucht als notwendig wäre.
Deshalb zur Sicherheit vierzehn Tage vorher eine Aufdüngung machen und die Spurenlemente gemäß der empfohlenen Dosierung verwenden.

Gab es während dem bsherigen Anlagenbetrieb immer wieder Probleme, die Temperatur im Fermenter zuhalten oder traten Futterberge auf, dann sollte rechtzeitig an eine Vergrößerung der Heizleitung und an neue Rührflügel gedacht werden.

Während der Fermenterreinigung

Ist das Substrat in das Gärrestlager gepumpt und der Fermenter geöffnet, dann sollte auf keinen Fall die Sinkschicht oder Reste von Substraten in das Gärrest gepumpt werden. Diese enthalten meistens viel Schwefel, der dann beim Wiederanfahren Probleme bereitet.
Auch das Waschwasser mit dem der Beton, die Heizleitungen und die Rührwerke gereinigt werden, haben nichts im Garrestlager zu suchen.
Wenn Sie die Fermenterreinigung durch einen Fachbetrieb durchführen lassen, dann weisen Sie bitte diese Mitarbeiter daraufhin, das kein mit Schwefel belastetes Matrial im Gärrestlager entsorgt wird.

Werden neue Rührwerke eingebaut oder die Halterungen ausgetauscht, dann sollten die Rührwerke nicht exakt im Kreis rühren. Sondern jedes Rührwerke sollten einen anderen Anstellwinkel, sowohl vertikal wie auch horizontal, haben. Sonst wird sich der Fermenter später als Ganzes im Kreis drehen, ohne dass das Substrat von Aussen nach Innen gespült wird. Dies führt zu schlechter Wärmeaufnahme im Fermenter und zu Totzonen im Bereich des Pilzes, und damit zu geringeren Verweilzeiten.

Nach der Fermenterreingung

Wenn das Dach ist wieder aufgebaut ist und alles ist gasdicht ist, dann wird das Fermentersubstrat vom Gärrestlager wieder zurück in den Fermenter gepumpt und die Temperatur wieder auf die gewünschte Höhe eingestellt. Ab 42° Celsius kann wieder mit dem Füttern begonnen werden.
Weil es immer wieder zu Fehlern kommen kann, ist es sinnvoll, in den ersten Tagen, die Temperatur mit einem externen Thermometer am Überlauf in den Nachgärer zu überprüfen.
Jetzt kann das Anfüttern beginnen, wenn Rindergülle und Rindermist vorhanden ist, dann beginnen Sie damit. Die Menge sollte etwa 10% der ursprünglichen Menge betragen, wenn sich der Methangehalt nicht nennenswert verschlechtert, kann dann auf 50% der ursprünglichen Menge und Substratzussammensetzung erhöht werden und am dritten Tag in den Normalbetrieb übergegangen werden. Sollte der Methangehalt deutlich fallen, dann ist die Fütterung bis auf Rindergülle bzw – mist auszusetzen.

In den ersten Tagen sollte auch der Schwefelwasserstoffgehalt im Biogas gemessen werden. Wenn Schwefelspitzen auftreten, kann diesen gut mit 100 l Eisenchlorid pro 1000 m³ Fermentervolumen entgegegen getreten werden.

Nach etwa einer Woche sollte das Verhältnis von Substrateinsatz zu erzeugter Energie mindestens genauso, wenn nicht sogar besser sein, als vor der Fermenterreinigung. Braucht die Biogasanlage mehr Substrat, dann kann die an einem Gasleck liegen.

P.S. Bei der Fermenterreinigung geht es nicht nur um das Wohlbefinden der Bakterien, sondern auch der Mitarbeiter. Darüber gibt es hier mehr Infos.

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