Hole ich alles aus meiner Biogasanlage heraus oder geht da mehr? Diese Frage sollten sich Anlagenbetreiber immer wieder stellen und überprüfen, ob sie etwas verbessern können. Denn Veränderungen in der Fermenterbiologie geschehen oft schleichend und werden gar nicht bemerkt. Das hat zur Folge, dass man mehr Substrat braucht und so den Geldbeutel und die Düngebilanz belastet.
Eine Möglichkeit der Überprüfung ist die Erstellung einer Energiebilanz für die Biogasanlage. Dabei wird berechnet, wie viel Energie mit den Substraten in die Biogasanlage geht. Das verglicht man mit der Energie in Form von Strom, der die Anlage wieder verlässt. Das genaue Vorgehen beschreibe ich hier am Beispiel einer 700 KW Kundenanlage mit unserem Excel-Tool, das Sie am Ende des Artikels finden.
Schritt 1: Daten sammeln
Um die Bilanz möglichst genau zu erstellen müssen die Daten auch genau sein. Dazu ist es sinnvoll, die elektrische Leistung und die Menge an Einsatzstoffen über einen Zeitraum von mindestens einer Woche zu mitteln.
Schritt 2: mögliche Gasausbeute berechnen
Dazu nimmt man die Werte zur Biogasausbeute von der Landesanstalt für Landwirtschaft(LfL) und multipliziert sie mit der Menge der eingesetzten Substrate. Man erhält die möglichen Normkubikmeter Biogas und den erwarteten Methangehalt. In der Excel-Anwendung sind die Werte für gängige Substrate bereits hinterlegt.
Schritt 3: Zu erwartende elektrische Leistung berechnen
Man setzt die berechneten Werte in folgende Formel ein:
(m^3 Biogas/Tag * Methangehalt * 9,968KWh/m^3 * el. Wirkungsgrad des Motors)/24h
Das Ergebnis ist die erwartete Durchnittsleistung laut LfL.
Schritt 4: Vergleichen mit tatsächlicher Leistung
Zum Schluss vergleicht man die soeben berechnete Leistung mit der tatsächlichen Durchschnittsleistung auf der Stromabrechnung. Die tatsächliche Leistung sollte über dem LfL-Wert liegen:
<100 Tage Verweilzeit, <42°C | 15% über LfL |
>100 Tage Verweilzeit, >42°C | 20-30% über LfL |
Die Biogasanlage mit 78 Tagen Verweilzeit und 42°C Temperatur hat einen Stromertrag von 22,4% über LfL-Werten erreicht.
Wenn die Biogasanlage ungefähr die Werte in der oberen Tabelle erreicht, läuft sie im guten Bereich. Liegt man dagegen unter den Tabellenwerten, sollte man nach Schwachstellen an der Anlage suchen. Möglich sind hier technische Mängel (Gaslecks, alter Motor…) oder Probleme bei der Biologie im Fermenter (Ammoniak, Spurenelementemangel, zu niedrige Temperatur,…).
energie+agrar steht Ihnen gerne bei der Erstellung der Energiebilanz und der anschließenden Optimierung Ihrer Biogasanlage zur Seite. Gerne vereinbaren wir mit Ihnen einen kostenlosen Beratungstermin vor Ort an Ihrer Biogasanlage.
Servus, ich freue mich immer auf deine Beiträge. Bitte mach weiter so! Viele Grüße