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Siliermittel – Für jedes Problem ein Mittel?

Die Anzahl unterschiedlichster Siliermittel nimmt von Jahr zu Jahr zu. Teilweise bieten die Hersteller 10, 15, 20 Siliermittel für jede Futterart und für jede Eventualität an. Erschwerend kommt hinzu: Der Biogasanlagenbetreiber soll diese natürlich im Frühbezug einkaufen, bevor überhaupt das Feld bestellt ist bzw. die Erntebedingungen annähernd feststehen. Muß das sein ?

Das Biogas-Substrat wird durch das Silieren haltbar und die organische Energie wird nicht während der Lagerung verbraucht. Das Walzen mit schweren Gerät und das Abdecken mit Folie entfernt den Sauerstoff aus dem Silo. Dieser Luftabschluss fördert die natürlich vorkommend Milchsäurebakterien, diese vermehren sich stark und die Milchsäure senkt den pH Wert auf unter 4,5 ab. Das mikrobielle Leben kommt zum Erliegen.

Das Silieren ist wie ein Wettrennen: Milchsäurebakterien, E-Coli (Essigsäurebildner), Clostridien (Buttersäurebildner) und Hefen (Nacherwärmung) stehen am Start. Und laufen (vermehren sich) um die Nährstoffe. Je besser die Umwelt für die Milchsäurebakterien ist, desto schneller vermehren sie sich und können durch das Absenken des pH-Wertes die anderen Bakterien und Hefen ausbremsen.

Warum dann noch Siliermittel?

Die Zugabe von Siliermittel steigert die Anzahl der Milchsäurebakterien, dadurch können die gewünschten Bakterien einen schlechten Start aufholen.
Denn in den ersten Stunden ist noch Sauerstoff im Silostock, diese Zeit heißt deshalb aeroben Phase. Dieser hemmt die Milchsäurebakterien und die Stunde der aeroben Essigsäurebildner ist gekommen, sie vermehren sich stark und verbrauchen die Nährstoffe. Erst wenn durch das Siliergut der Restsauerstoff verbraucht ist, können die Milchsäurebakterien mit dem verbleibenden Nährstoffen Milchsäure bilden und der pH-Wert fällt ab.
Je mehr Milchsäurebakterien im Silostock vorhanden sind, desto schneller wird der Vorsprung der Essigsäurebildner aufgeholt.
Das ist wichtig, denn die Essigsäurebildner verbrauchen die Nährstoffe. Sind keine Nährstoff mehr da und der pH-Wert ist nicht unter 4,5 gefallen, dann übernehmen die Buttersäurebildner die Führung und der Haufen „kompostiert“. Das Substrat verliert an Biogasbildungspotenital.

Das Rennen ist erst vorbei, wenn die Ziellinie überschritten ist!

Beim Endspurt kommen die Hefen ins Spiel. Die Hefen überleben leicht den niedrigen pH Wert: Sie bilden sogenannte Dauersporen.
Erst wenn durch das Aufdecken der Plane wieder Sauerstoff an den Futterstock gelangt, erwachen die Hefen und begingen mit dem Stoffwechsel, der Vermehrung und dem Energieverbrauch. Es kommt zu Nacherwärmung.
In diesem Zusammenhang sollte nicht vergessen werden, dass das Substrat noch etwa einen halben Tag im Dosierer, schön aufgelockert und mit Sauerstoff umspült, lagert.

Gegen die Nacherwärmung helfen Milchsäurebakterien, die zunächst Milchsäure herstellen und etwa zwei Wochen später Essigsäure produzieren. Das sind die heterofermentativen Milchsäurebakterien. Niedriger pH-Wert und Essigsäure hemmt das Wachstum der Hefen und damit die Energieverschwendung.

Welches ist nun das richtige Siliermittel?

Silagen gelingen immer gut mit einem heterofermentativen Milchsäurebakterium. Es sollten Milchsäurebakterien gewählt werden, die sich schnell vermehren können und einen Gehalt von mindestens 1% Essigsäure erzeugen.
Außerdem sollte der Stamm robust gegen höhere Temperaturen sein, denn bei der Ernte kann es im Silostock schnell über 30° Celsius und mehr werden.
Wir nutzen deshalb den Lactobacillus brevis (DSMZ 21982 / 1k20715) Stamm in unserem Siliermittel Stabil. Das Siliermittel Stabil wird bei allen Arten von Biogassubstraten eingesetzt.

Warum werden auch homofermentative Milchsäurebakterien angeboten?

Homofermentative Milchsäurebakterien produzieren nur Milchsäure, sie haben deshalb keine Wirkung gegen die Hefen, also gegen die Nacherwärmung.
Dieses Risiko wird bei der Milchviehhaltung in Kauf genommen, da die Essigsäure von den Tieren nicht gerne gefressen wird und bei einem zu hohen Gehalt die Grundfutteraufnahme zurück geht.
Aufgrund der unterschiedlichen Bestandszusammensetzung und Trockenmasse bei der Ernte ist es sehr schwierig, den Gehalt an Essigsäure von heterofermentativen Milchsäurebakterien vorherzusagen.
Das Risiko der Nacherwärmung ist bei Grassilage kleiner als z.B. Bei Maissilage, weil sie andere Zucker bilden. Diese Zucker (Pentosane) werden von Hefen schlechter verstoffwechselt, dass heißt sie vermehren sich schlechter.

Fazit

Ein Siliermittel mit einem guten Stamm und richtig dosiert reicht völlig aus.
Wird das Substrat ausschließlich für die Biogasanlage produziert, dann ist Siliermittel Stabil für alle Arten von Substraten optimal.
Wird die Grassilage auch an Milchkühe verfüttert, dann sollte die Grassilage mit Siliermittel Universal behandelt werden.

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